"Widerstand ist eine
spirituelle Aufgabe"
Dieser Text eines Theologen namens Thomas Dummermuth
(im Emmental aufgewachsen, heute Pfarrer in einer Presbyterian Church im
US-Bundesstaat Nebraska) im neuen „reformiert.“ spricht mir aus dem Herzen. Ein
paar Stichworte:
"Mit eruptivem Aktivismus und demonstrativer Härte treibt der amerikanische Präsident Donald Trump die Menschen in Erschöpfung und Ohnmacht."
"Geflüchtete Menschen
werden verunglimpft und demokratische Institutionen entwertet."
"Unter dem Motto
'America First' betreibt Trump eine Politik der Ressentiments, militarisierter
Grenzen, heizt Kulturkämpfe gegen Minderheiten an und friert Hilfsprogramme
ein."
"Laut der 'Washington
Post' haben sich viele Aktivisten der ersten Trump-Ära aus Protestbewegungen
zurückgezogen. Das ist das Ziel autoritärer Regimes: Menschen überfordern, sie
ohnmächtig machen, damit sie sich fügen."
"Widerstand und Resilienz
gelingen nie allein, sondern nur in gegenseitiger Fürsorge."
"Immer wenn wir bewusst
im Hier und Jetzt handeln und miteinander im Gespräch und einander zugewandt
bleiben, erfahren wir Ermutigung."
CAMPAX (die waren auch bei Covid sehr aktiv) schrieb vor gut einer Woche:
"Die zum Teil rechtsextreme Partei AfD hat in Deutschland 20,8% der Stimmen geholt und damit ihren Wähler*innenanteil verdoppelt! Ihre Strategie? Wie in anderen Ländern, in denen die Rechte gewinnt, nutzt die AfD einfache und verfängliche Themen: Sie verbreitet Hass gegen Sündenböcke und Minderheiten, hetzt gegen Migrant*innen und spielt die Klimakrise herunter. Und noch schlimmer: Seit einiger Zeit wird die AfD auch noch von Trumps Höfling, dem reichsten Mann der Welt, Mutlimilliardär Elon Musk tatkräftig unterstützt. Ein Mann, der bei Trumps Amtseinsetzung der ganzen Welt gezeigt hat, was abgeht, als er den Wähler*innen mit dem Hitlergruss dankte."
Soweit die politische Ebene. Ich möchte nun zur spirituellen übergehen:
In der Bibel wird betont, dass jede Autorität letztlich von Gott kommt. Dies wird besonders in Römer 13,1-2 deutlich:
„Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt. Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes; die sich aber widersetzen, ziehen sich selbst die Verurteilung zu.“
Die Bibel fordert Gläubige zum Gehorsam gegenüber der Regierung auf, jedoch nicht uneingeschränkt. Apostelgeschichte 5,29 zeigt eine klare Grenze auf:
„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
Wenn die Anweisungen der Regierung im Widerspruch zu Gottes Geboten stehen, sollen Gläubige zuerst Gott gehorchen. Ein bekanntes Beispiel ist die Weigerung der Apostel, das Evangelium nicht zu predigen, obwohl ihnen das verboten wurde.
Jesus selbst gibt uns wichtige Einsichten, wie man sich gegenüber Regierungen verhalten soll. In Matthäus 22,21 antwortet Jesus auf die Frage, ob es recht sei, Steuern an den Kaiser zu zahlen:
„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“
Hier stellt Jesus klar, dass es legitime Verpflichtungen gegenüber der Regierung gibt, aber auch, dass es Bereiche gibt, die ausschließlich Gott gehören. Diese Aussage Jesu weist darauf hin, dass die Verantwortung gegenüber der Regierung begrenzt ist und den Gehorsam Gott gegenüber nicht übersteigen darf. Gleichzeitig betont er, dass Christen ihre Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft erfüllen sollen.
Noch einmal Thomas Dummermuth im reformiert.:
"Es ist wichtiger denn je, dass in den Kirchen klar und mutig die Gute Nachricht verkündet wird. Und eine gute Nachricht kann sie nur sein, wenn sie auch für die Armen, Gefangenen und Unterdrückten eine gute Nachricht ist. Wir müssen von Jesus Christus sprechen, wie er sich in den Evangelien zeigt: vom Anwalt der Entmenschlichten, dem Kritiker ausbeuterischer Macht, einem Propheten der Gewaltlosigkeit, dem hingerichteten Verbrecher, der die unzerstörbare Liebe Gottes verkörpert. So versammeln wir uns um eine Vision des Reiches Gottes und suchen jenen Gott, der ein Herz für den Fremden, die Witwe, die Waise hat und dessen Liebe selbst den Feind umfasst."
Abschliessend eine Aussage des Buddha darüber, was ein sinnvolles Gespräch ist und was nicht:
"Gebt euch nicht den vielerlei niedrigen Gesprächen hin, wie Gesprächen über Fürsten, Räuber, Minister, Heere, Gefahren, Krieg, Essen und Trinken, Kleider und Lagerstätten, Blumenschmuck und Düfte, Verwandte, Wagen, Dörfer, Marktflecken, Städte und Länder, Weiber und Helden, Straßen- und Brunnengesprächen, Gesprächen über die Geister der Verstorbenen, Klatschereien, Gesprächen über Welt und Meer, über Gewinn und Verlust."
Der Buddha erklärt dann auch, warum wir uns solchen Gesprächen nicht hingeben sollen:
"Weil diese Gespräche sinnlos sind, nicht dem urheiligen Wandel angemessen, und nicht zur Abwendung, Loslösung, Erlöschung führen, nicht zum Frieden, zur Durchschauung, Erleuchtung und zum Nirvana."
Kurz und klar zusammengefasst schliesslich lehrt er:
"Wollt ihr euch unterhalten, so sprechet darüber, was Leiden ist, was die Entstehung des Leidens ist, was die Erlöschung des Leidens ist, was der zur Erlöschung des Leidens führende Pfad ist. Und warum? Weil solches Gespräch sinnvoll ist, dem urheiligen Wandel angemessen, und zur Abwendung, Loslösung, Erlöschung führt, zum Frieden, zur Durchschauung, Erleuchtung und zum Nirvana."
Mit diesem Hinweis Buddhas beende ich nun mein niedriges, sinnloses Gespräch über Trump und Konsorten und wende mich dem sinnvollen inneren Frieden zu.
Mögen wir immer wieder zum inneren Frieden finden, indem wir wir mehr und mehr lernen, auf "Gottes Wort" - dem Wort der Liebe und des Mitgefühls - in unseren Herzen zu hören, und es von anderen Worten unterscheiden zu können:
Mit einem herzlichen Gruss
Ueli